Ende des 19. Jahrhunderts musizierten Männer aus dem Weiler Lueg (Gemeinde Fahrni) und Umgebung zusammen. Diese Gruppierung, bezeichnet als Musikgesellschaft Lueg, gilt aus unmittelbarer Vorläufer der ersten eigentlichen Musikgesellschaft Fahrni.
Am 12. Juli 1902 setzten sich initiative Bläser aus Fahrni zusammen und beschlossen, die 6 Instrumente und Musikbüchlein von der aufgelösten Lueger-Gesellschaft zu erwerben.
Bereits drei Tage später nahm die Musikgesellschaft Fahrni ihre Statuten an und bestellte den Vorstand. Am Silvesterabend 1902 mit dem Zapfenstreich, vorgetragen an fünf Orten, leitete die junge Musikgesellschaft Fahrni die öffentlichen Anlässe ein. Es folgten Konzerte in umliegenden Gasthöfen, Theateraufführungen, musikalische Unterhaltung an Festen, Feiern und Ausflügen, Osterkonzerten und anderen einmaligen Auftritten. Durch den Schulhausbrand in der Nacht vom 31. Januar 1905 erlitt die MGF grossen Schaden an Instrumenten und Musikalien, die in den Flammen verloren gingen.
Die Einstellung der Vereinstätigkeit um 1907 muss wohl auf die krisengeschüttelte Zeit mit politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten und deren Auswirkungen auf die hiesige Bevölkerung zurückgeführt werden. Das ganze Vereinsvermögen wurde gemäss Statuten der Ortsbehörde von Fahrni zuhanden einer neuen Gesellschaft übergeben.
1919 war endlich die richtige Zeit, der bis jetzt nicht gerade mit Glück gesegneten Musik-gesellschaft Fahrni gekommen. Wiederum starteten 14 engagierte junge Fahrner einen weiteren Versuch. Die verbliebenen Instrumente der aufgelösten ersten Gesellschaft, welche im Eigentum der Gemeinde Fahrni waren, konnten übernommen werden. Die Hauptversammlung vom 15. Februar 1920 nahm die Statuten der alten MGF fast unverändert an. Der Grundstein war gelegt. An Ostern 1920 ertönten auf 3 Höhen der Gemeinde Fahrni die ersten Klänge der neu gegründeten Musikgesellschaft Fahrni. Das Erklingen von Tagwache, Liedern und Märschen beweist der Zuhörerschaft, dass das mutige Unternehmen geglückt ist und die MGF lebt. Die regelmässigen Übungen, Auftritte und Ausflüge belebten das Vereinsleben. Es war vollbracht, die Musikgesellschaft Fahrni lebte, lebt noch heute und ist nun bereits 100-jährig!
Unsere Uniformen / unsere Fahnen
1924 wurde zur Dokumentierung der Zusammengehörigkeit für alle Mitglieder ein Hut angeschafft. Eine wahrlich bescheidene Uniform, die aber 1931 zu einer
vollwertigen Uniform erweitert werden konnte. Nach einem gelungenen Bezirksmusiktag konnte sich die MGF 1950 den langersehnten Wunsch nach einer Fahne erfüllen und damit den Verein komplettieren.
Im Verlaufe der Zeit folgten drei weitere Uniformen.
Seit 1990 tragen wir nun unsere petrolblaue Uniform mit hellgrauem Gilet und gestreifter Krawatte.
Diese Uniform wird uns noch viele weitere Jahre begleiten. Zu unserem 100-Jahr Jubliäum im 2019 liessen wir uns grosse Teile der Uniform in leicht modernisierter
Art neu schneidern. Die Teilneuuniformierung haben wir zusammen mit unserem 100 jährigen Bestehen am 01. Juni 2019 gefeiert. Vielen Dank an alle die zu diesem grossartigen Fest einen Beitrag
geleistet haben.
Ebenfalls ein grosses MERCI an alle, die das Schneidern der neuen Uniformteile mit einer Spende ermöglicht haben.
An unserer im Jahre 1950 angeschafften Fahne hatte der Zahn der Zeit seine Spuren hinterlassen. Nach 54 Jahren, in welchen sie uns in guten wie in schlechten Zeiten begleitet hat, beschlossen wir an der HV 2003 sie zu ersetzen. Im September 2004 weihten wir mit einer kleinen Feier stolz unser neues Banner ein.
Unsere Dirigenten
Christian Schneider, geboren 1883, gilt als eigentlicher Gründer der MG Fahrni. Er leistete Grosses zur Aus- und Weiterbildung der Bläser. 23 Jahre lang führte
Christian seine Mannen bisweilen energisch mit dem Taktstock. Als Nachfolger wurde Albert Pulver, Oberschullehrer in Fahrni, zum neuen Dirigenten und Knabenmusikausbildner vom Verein gewählt.
Unter seiner Initiative wurde erstmals ein Jungbläserkurs durchgeführt.
Johann Fahrni aus Steffisburg übernahm im Jahre 1949 den Taktstock und leitete die Geschicke der Musikgesellschaft während 10 Jahren gekonnt und erfolgreich.
Aus drei Bewerbern wählten wir im Jahre 1959 das junge Aktivmitglied Willy Jost zum Dirigenten und Leiter der Knabenmusik. Seine Begabung und die Bereitschaft zur
Weiterbildung liessen der MGF eine kompetente musikalische Führung zukommen. Mit Rücksicht, Geduld aber auch mit bestimmtem Führungsgeschick wusste Willy «seine» Leute zu nehmen.
Nach 33 Jahren ging eine lange, erfolgreiche Zeit mit Willy Jost zu Ende und er in den wohlverdienten MGF Dirigentenruhestand. Er überlies uns aber nicht dem Schicksal, sondern sicherte uns weiterhin seine Mithilfe beim musikalischen Leiten des Vereins zu. So bildete Willy nach wie vor die Jungbläser aus, amtete als Vizedirigent, Mitglied der Musikkommission, leitete die Buremusig und spielte die Posaune im Verein. Der «Willy Marsch» komponiert von Jakob Bieri anlässlich Willys Ernennung zum Ehrendirigenten, erinnert uns immer wieder daran, dass Willy einen grossen Teil dazu beigetragen hat wie sich die Fahrni-Musig heute präsentiert.
1902 | Albert Schärz |
1905 |
Emil Ryf |
- | |
1919 | Christian Schneider |
1943 | Albert Pulver |
1949 | Johann Fahrni |
1959 | Willy Jost |
1992 | Walter Frei |
1993 | Fritz Christen |
2003 | Beat Schneider |
2019 | Daniel Schmid |
Walter Frei, Aktivmitglied der MGF, stellte sich als neuer Dirigent zur Verfügung.
An der Hauptversammlung der MGF vom 9. Januar 1993 übernahm Fritz Christen (zu dieser Zeit Vize-Dirigent) provisorisch die musikalische Leitung der MGF. Auszug aus dem Protokoll: Ihm gegenüber wird versichert, das man Bemühungen unternehmen wird, einen neuen Dirigenten zu suchen. Hinsichtlich der Dirigentensuche blieb der Erfolg aus. Ab HV 94 war Fritz definitiv als Dirigent gewählt und daraus wurde eine zufriedene, erfolgreiche Zusammenarbeit von 10 Jahren. Unser «Goalie» spornte uns zu Höchstleistungen an. Erreichten wir doch am Kantonalen Musikfest 2000 in Huttwil in der Marschmusik mit "Great Little Army" 100 Punkte.
In dieser Zeit reifte der Entschluss, dass die MGF in der Marschmusik neue Wege gehen könnte. Schon bald wurde nicht mehr nur in Reih und Glied sondern mit Evolutionen marschiert. Die Rasenshow im Fussballstadion anlässlich des Kreismusiktags im Lerchenfeld 2002 wurde zu einem einmaligen Erlebnis.
Heute ist diese Form der Marschmusik - die sogenannten Evolutionen - ein nicht mehr weg zu denkendes Element und wird auch von den nachfolgenden Dirigenten Beat Schneider und Daniel Schmid mit viel Freude und Elan gefördert. Unsere Bemühungen, verschiedene Elemente und Figuren darzubieten, werden vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen.
Beat Schneider – „eine vo hie, eine vo üs“
Immer wieder vermag er uns zu begeistern. Unsere erste Teilnahme an einem Eidgenössischen Musikfest im Jahre 2006 in Luzern ist auf seine Initiative in die Wege geleitet worden. Die "Bilder aus Luzern" (dies war
der Name des Aufgabenstücks) haben die die dabei waren noch heute in bester Erinnerung. Es wurde, wie auch 5 Jahre später die Teilnahme in
St. Gallen, zu einem unvergesslichen Erlebnis über das noch heute gern und viel gesprochen und gelacht wird. 2012 zeigten wir
unser Evolutionsprogramm an der Jungfrau Showparade in Matten/Interlaken. Aber auch an allen anderen Marschmusikauftritten überraschen wir die Zuschauer jedes Jahr mit einem neuen Evolutionsprogramm. Mit dem
Auftritt in der Kirche 2019 ging die Ära des Dirigenten Beat Schneider zu Ende. Wir sind froh, dass er uns als Vizedirigent und Musikant auf dem Tenorhorn noch lange erhalten bleibt. Merci
Beat!
Seit November 2019 schwingt Daniel Schmid bei uns den Taktstock. Mit ihm durften wir ein Konzertprogramm einstudieren und im Februar 2020 zum Besten geben.
Leider übernahm danach Corona die "Führung" und erst seit März 2022 können wir wieder einem normalen Probebetrieb nachgehen. Gross war die Freude, als wir im Mai 2022, am Kreismusiktag in Blumenstein, endlich wieder vor Publikum auftreten konnten.
Grossen Anklang bei unserem treuen Publikum fand auch der Unterhaltungsabend im Februar 2023. An den Berner Oberländischen Musiktagen im Juni 2023 in Zweisimmen rührte unsere stimmungsvolle Interpretation der Konzertstücke manch einen zu Tränen.
Unsere Präsidenten
Nicht nur die musikalische Leitung sondern auch die Vereinsführung ist mit viel Arbeit verbunden. Zusammen mit den anderen Vorstandsmitgliedern plant und leitet der
Präsident sämtliche Aktivitäten des Vereins. Deshalb an dieser Stelle ein grosses Merci an alle Präsidenten auf der nachfolgenden Ehrentafel.
1920 | Fritz Grossen | 1938 | Fritz Jost | 1980 | Fritz Gyger |
1922 | Ernst Berger | 1942 | Hans Jost | 1982 | Walter Berger |
1923 | Fritz Jost | 1946 | Hans Zahler | 1988 | Michael Berger |
1925 | Rudolf Luginbühl | 1954 | Hans Gerber | 1998 | Werner Reust |
1927 | Alfred Stucki | 1958 | Fritz Schneiter | 2002 | Ursula Allemann |
1929 | Karl Huber | 1966 | Hans Schneider | 2014 | Andreas Jost |
1931 | Fritz Schneider | 1971 | Ernst Schneider | 2024 | Werner Reust |
1935 | Fritz Berger | 1976 | Hanspeter Berger |
Musiktage / Musikfeste
Erstmals am 6. Mai 1923 in Steffisburg trat die MGF am Musiktag zum Wettbewerb an. Seither nahmen wir an um die 45 Kreismusiktagen, 19 Oberländischen Musikfesten
und diversen Kantonalen Musikfesten teil. Unsere Premiere an einem Eidgenössischen Musikfest feierten wir 2006 in Luzern. 5 Jahre später in St. Gallen waren wir erneut dabei.
Fahrni übernahm bisher 5 Mal die Rolle als Gastgeber eines Musiktags Kreis 3 des BOMV in den Jahren 1950 / 1970 / 1985 / 2001 / 2017. Infos zum Kreismusiktag in Fahrni vom Mai 2017 finden Sie hier.